Ein spätreifer Hund und erst im Alter von zwei bis drei Jahren körperlich und seelisch voll entwickelt, dafür aber sehr lange lernfähig.

 

Bei der Erziehung vom Welpenalter beginnend ist Einfühlungsvermögen und viel Liebe oberstes Gesetz. Man muss bereit sein diesen Hund als Partner zu akzeptieren, dann wird man erstaunt sein zu welchen Fähigkeiten dieser Hund in der Lage ist. Er scheint über einen sechsten Sinn für Gefahr zu verfügen.

 

Der RR ist ein Familienhund. Er braucht dringend den engen Anschluss an die Familie um sozial nicht zu verkümmern und um zu wissen, für wen er da ist und wen er beschützen kann.

 

In Deutschland wurde im Jahre 1973 gezielt mit der Zucht begonnen. Diese Ridgebacks wurden in das DSaZB (Deutsches Sammelzuchtbuch) beim VDH eingetragen und konnten schon eine lange Ahnenreihe nachweisen.

 

Heute ist die Rasse weit verbreitet und erfreut sich grosser Beliebtheit.

Die Zucht wird von verantwortungsbewussten Züchtern getragen, die sich u.a. in der Deutschen Züchtergemeinschaft e.V. (DZRR) zusammengeschlossen haben und streng darauf bedacht sind, die Ursprünglichkeit dieses wertvollen Hundes.

 

Eine Abrichtung nach herkömmlichen Methoden, womöglich unter Zwang, birgt die Gefahr, dass der Hund die Leistung völlig verweigert. Er ist niemals mannscharf! Der RR bringt höchste Leistung aus Liebe zu seinem Herrn auch bei der Jagd.

 

 


FCI Standard

FCI-Standard Nr. 146/07.08.1998/D: Rhodesian Ridgeback

Übersetzung: Jochen H. Eberhard

Ursprung:

Südliches Afrika, Standard erstellt von der Kennel Union des Südlichen Afrika
und dem Simbabwe Kennel Club.

Datum der Publikation des gültigen Original-Standards: 10.12.1996

Verwendung:

Der Rhodesian Ridgeback wird noch immer zur Jagd von Wild in vielen Teilen der Welt verwendet, aber wird besonders geschätzt als Wachhund und Familienmitglied.

Klassifikation FCI:

Gruppe 6 Laufhunde, Schweißhunde und verwandte Rassen
Sektion 3 Verwandte Rassen, Ohne Arbeitsprüfung

Kurzer geschichtlicher Abriss:
sowohl mit den Hunden der frühen Pioniere vermischten, als auch mit den halbdomestizierten Hottentottenhunden, die einen Rückenkamm hatten. Meist in Gruppen von zwei oder drei Hunden jagend, war die ursprüngliche Aufgabe des Rhodesian Ridgeback, Großwild, hauptsächlich Löwen, aufzuspüren und mit großer Behendigkeit am Stand zu halten, bis der Jäger herangekommen war. Der Originalstandard, von F.R.Barnes 1922 in Bulawayo, Rhodesian, aufgestellt, gründete auf dem Dalmatiner-Standard und wurde von der Kennel Union des Südlichen Afrika 1926 anerkannt.

Allgemeines Erscheinungsbild:

Der Rhodesian Ridgeback sollte einen ausgewogen gebauten, starken, muskulösen, wendigen und aktiven Hund darstellen, symmetrisch im Profil und bei mittlerer Geschwindigkeit äußerst ausdauernd. Das Hauptaugenmerk ist auf Beweglichkeit, Eleganz und funktionale Gesundheit ohne Tendenzen zu einer massigen Erscheinung zu legen. Die Besonderheit der Rasse ist der Rückenkamm (<<ridge>>), der dadurch entsteht, dass die Haare in Gegenrichtung zu der am übrigen Körper wachsen. Der Rückenkamm ist das Wappenzeichen der Rasse. Der Rückenkamm muss klar abgegrenzt sein, symmetrisch und zu den Hüfthöckern hin schmaler werden. Er muß unmittelbar hinter den Schultern beginnen und bis zu den Hüfthöckern reichen. Der Rückenkamm darf nur zwei Wirbel (<<crowns>>) aufweisen, die dieselbe Form haben und einander gegenüber liegen. Die Unterkante der Wirbel darf nicht über das obere Drittel des Rückenkamms hinausgehen. Ein guter Durchschnittswert für die Breite des Rückenkamms ist 5 cm (2'').

Verhalten/Charakter (Wesen):


Würdevoll, intelligent, Fremden gegenüber zurückhaltend, aber ohne Anzeichen von Aggressivität oder Scheue.

Kopf

Oberkopf:Schädel:
Sollte von mittlerer Länge sein (Breite zwischen den Behängen, Entfernung vom Hinterhauptstachel bis zum Stirnansatz, vom Stirnansatz bis zur Nasenspitze sollten gleich sein), flach und breit zwischen den Behängen, in entspannter Haltung keine Faltenbildung am Kopf.

Stop:
Der Stirnansatz sollte recht gut markiert sein: Das Profil darf nicht in einer Geraden vom Hinterhauptstachel zur Nasenspitze verlaufen.

Gesichtsschädel:

Nasenschwamm:
Die Nase sollte schwarz oder braun sein. Eine schwarze Nase sollte mit dunklen Augen, eine braune Nase mit bernsteinfarbenen Augen einhergehen.

Fang:
Der Fang sollte lang, tief und kräftig sein.

Lefzen:
Die Lefzen sollten straff sein und an den Kiefern anliegen.

Kiefer/Zähne:
Starker Kiefer, mit einem perfekt schließenden und vollständigen Scherengebiss. Das heißt, dass die obere Schneidezahnreihe die unteren Schneiderzähne dicht übergreift und und die Zähne senkrecht im Kiefer stehen. Die Zähne müssen gut entwickelt sein, besonders die Eck- oder Fangzähne.
Backen:
Keine Backen.

Augen:
Sollten mäßig weit voneinander eingesetzt sein, rund, klar und funkelnd, mit intelligentem Ausdruck. Ihre Farbe soll mit der Fellfarbe harmonieren.

Behang:
Sollte ziemlich hoch angesetzt sein, von mittlerer Grösse, recht breit am Ansatz und sich zu einer abgerundeten Spitze verjüngen. Er sollte dicht am Kopf anliegend getragen werden.

Hals:
sollte ziemlich lang sein, kräftig und ohne lose Kehlhaut sein.

Körper

Rücken:
Kraftvoll.

Lenden:
Stark, muskulös und leicht gewölbt.

Brustkorb:
Sollte nicht zu breit, aber sehr tief und geräumig sein; der tiefste Punkt des Brustbeines sollte in Höhe des Ellenbogenpunktes liegen.

Vorbrust:
Sollte von der Seite sichtbar sein.

Rippen:
Mäßig gewölbt, niemals tonnenförmig

Rute:
Am Ansatz kräftig, zur Rutenpitze hin allmählich dünner werdend, nicht grob. Von mäßiger Länge, weder zu hoch noch zu tief angesetzt, leicht gebogen getragen, aber niemals geringelt.

Gliedmaßen:

Vorderhand:
Die Vorderläufe sollten vollständig gerade sein, stark und mit kräftigen Laufknochen, die Ellenbogen am Rumpf anliegen. Von der Seite gesehen sollte der Vorderlauf breiter sein als von vorne gesehen. Starke Vorderfußwurzelgelenke, Vorderfuß leicht geneigt gestellt.

Schultern:
Die Schultern sollten sich schrägliegend klar abzeichnen und, muskulös, große Geschwindigkeit erahnen lassen.

Hinterhand:
Die Bemuskelung der Hinterhand sollte schlank sein, die Knie gut gewinkelt, der Hintermittelfuß kurz.

Pfoten:
Rund, mit eng aneinanderliegenden und gut gewölbten Zehen.

Gangwerk:
Mit gutem Raumgriff, frei und rege.

Haarkleid:

Haar: 
Sollte kurz und dicht sein, glatt und glänzend im Aussehen, aber weder wollig noch seidig.

Farbe:
Hellweizenfarben bis rotweizenfarben. Ein wenig Weiß an der Brust und an den Zehen ist statthaft, ausgedehnte weiße Behaarung hier, am Bauch oder oberhalb der Zehen ist unerwünscht. Ein dunkler Fang und dunkle Behänge sind statthaft. Zu viele schwarze Haare im ganzen Fell sind äußerst unerwünscht.

Größe und Gewicht:

Die erwünschten Widerristhöhen sind:
Rüden: 63,0 cm (25'') bis 69,0 cm (27'')
Hündinnen: 61,0 cm (24'') bis 66,0 cm (26'')

Gewicht:
Rüden: 36,6 kg (80 Ibs)
Hündinnen: 32,0 kg (70 Ibs)

 

Fehler:
Jede Abweichung von den vorgenannten Punkten muss als Fehler angesehen werden,
dessen Bewertung im genauen Verhältnis zum Grad seiner Abweichung stehen sollte.

N.B.:
Rüden müssen zwei offensichtlich normal entwickelte Hoden aufweisen, die sich im Skrotum befinden.

Ursprung der Rasse

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Rhodesian Ridgebacks
von Scott Langley

Die Existenz von Hunden mit einem Rückenstreifen ist für einen langen Zeitraum belegt.

Bereits in Erzählungen der alten Ägypter und Phoenizier werden Hunde mit einer seltsamen Haarformation auf dem Rücken beschrieben und sind auf zahlreichen Abbildungen erkennbar.

Erste schriftliche Erwähnung fand man in den Berichten portugiesischer Afrikareisender von 1480, die einen "kleinen (50 cm), häßlichen, hyänenähnlichen" Hund mit einer seltsamen Haarbildung auf ihren Rücken, bei der sich die Haare nach vorne neigten, als das einzige Haustier der Ureinwohner beschrieben. Desweiteren befanden sie diese Hunde als überaus treu und brauchbar.

 zuverlässige Quellen (Berichte und Abbildungen) weisen bereits 1505 auf die südafrikanischen Hunde der Hottentotten hin, die sich durch einen Ridge auszeichneten.

Auch die im 17. Jahrhundert das Kap erreichenden weißen Siedler berichteten von den Hunden der Eingeborenen mit dem Rückenkamm und bewunderten deren Mut vor den Raubtieren. Schnell stellten sie fest, daß diese Hunde unter den dortigen Umweltverhältnissen den aus Europa mitgebrachten Hunden weit überlegen waren. So übernahmen sie diese "Hottentotten-Hunde" und nutzten sie für ihre Belange.

Aus Vermischungen mit den aus Europa mitgebrachten Hunden entstand in der Mitte des 19. Jahrhunderts ein südafrikanischer Hund, der ähnlich zäh und ausdauernd wie die ursprünglichen Hottentotten-Hunde, aber viel größer war. Diese Hunde waren meist einfarbig rot oder gestromt und viele von ihnen besaßen einen Ridge! Von den weißen Siedlern wurden diese Hunde bei der Jagd, aber auch als Wächter auf ihren Farmen eingesetzt.

 

 

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"Missionary Travels in South Africa"
Bild: David Livingstones

Das 1857 erschienene Werk David Livingstones ("Missionary Travels in South Africa") bildet eine Jagdszene ab in deren Vordergrund ein Hund mit einem deutlichen Ridge zu erkennen ist.

 

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Gruppe von "lionhounds" in Skukuza, Transvaal
Photographie 1921

Eine "Zucht" im modernen Sinne gab es zu dieser Zeit noch nicht, allein der Gebrauchswert der Hunde bestimmte ihre äußere Gestalt.

 

 

 

 

So alt der Ursprung des Rassekennzeichens, der Ridge, ist, so jung ist die Rasse Rhodesian Ridgeback.

Der Rhodesian Ridgeback wird bei uns auch "Löwenhund" genannt, weil er in seiner Heimat zur Jagd auf Löwen verwendet wurde. Die Aufgabe der in der Meute jagenden Hunde bestand darin den Löwen aufzuspüren, zu stellen und durch Ablenkungsmanöver wie Umkreisen und Scheinangriffe so lange am Ausbrechen zu hindern, bis der Jäger zur Stelle war und den Löwen erlegen konnte. Niemals haben diese Hunde mit Löwen gekämpft. Wer nicht schnell und wendig genug war um den Angriffen der Katze auszuweichen wurde ein Opfer der natürlichen Selektion. Diese äußerst wirkungsvolle Auslese bestimmte nicht nur das Äußere des Hundes, sondern auch seine wesentlichen Charakterzüge, die sich bis zum heutigen Tag erhalten haben.

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"lionhounds" bei der Jagd
Gemälde, Maler nicht bekannt

1879 brachte der Missionar Charles Helm zwei Ridgehunde aus Swellendam vom Kap nach Südrhodesien, dem heutigen Zimbabwe, wo der Farmer und bekannte Großwildjäger Cornelius van Rooyen auf diese Hunde aufmerksam wurde. Er setzte diese Hunde bei der Jagd ein und war von ihren besonderen Fähigkeiten beeindruckt. Er kreuzte zwei von ihnen mit Deutschen Doggen und verschiedenen Jagdhunden europäischer Herkunft. Viele andere Jäger wollten auch solche Hunde besitzen und die "Zucht" nahm immer größere Ausmaße an.

Leider wurde niemals genau belegt welche Rassen noch in die Ridgehunde eingekreutzt wurden, vermutlich Bloodhound, Pointer und Retriever.

Um 1900 waren in Rhodesien die Hunde mit Rückenkamm weithin als "Lion-Dogs" oder "van Royen-Dogs" bekannt. Die erste planmäßige Zucht führte Francis Richard Barnes in Bulawayo (SW-Rhodesien) ab 1915 unter dem Zwingernamen "Eskdale" durch.

 

1922 wurde ebenfalls in Bulawayo durch die Initiative von Barnes der "Rhodesian Ridgeback Club" gegründet. Noch im gleichen Jahr erarbeitet Barnes gemeinsam mit C.H. Edmonds und B.W. Durham den ersten Rassestandard für den Rhodesian Ridgeback. Vorbild für diesen Standard ist weitgehend der des damaligen Dalmatiners gewesen.

1924 wurde die Rasse "Rhodesian Ridgeback" von der Kennel Union South Africa (KUSA) anerkannt und galt bis vor wenigen Jahren als einzige anerkannte südafrikanische Hunderasse.

1974, genau 50 Jahre nach der Anerkennung der Rasse, fiel in Deuschland der erste Wurf mit nachgewiesener Abstammung (Züchterin Anne Müller, Helvesiek).